Die Balance zwischen Innovationen und Compliance

Geht es um das Zusammenspiel von Innovationen und Compliance, so ist es nötig, einige grundlegende Fragen zu beantworten. Kann Compliance innovativ sein? Oder hemmt sie die Innovation? Ist Innovation der Treiber für Compliance? Und: wer beeinflusst eigentlich wen? Welche wichtigen Erkenntnisse Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie aus der Beantwortung dieser Fragen ziehen können, was am Ende der Schlüssel zum Erfolg ist und wo die eigentliche Hürde in der Zusammenarbeit von Innovationen und Compliance liegt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die treibende Kraft der Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Wer wissen möchte, was die herstellenden und produzierenden Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkebranche antreibt, braucht im Grunde gar nicht lange zu suchen. Denn einer der hauptsächlichen Antriebe ist der Mensch selbst, genauer der Konsument oder Endverbraucher. Er entscheidet, welches Produkt ihm gefällt und was er kauft. Eigentlich müssten Hersteller also bloß Waren auf den Markt bringen, die dem Verbraucher langfristig gefallen. Aber das ist leichter gesagt als getan und fordert genau zwei Dinge: Innovationen und Compliance.

Eine stetig wachsende Zahl an Konsumenten will heute wissen, woraus sich ein Produkt zusammensetzt, wann es hergestellt wurde und wie lange es haltbar ist. So sind Studien des Ernährungsreports 2017 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zu dem Ergebnis gekommen, dass 89 Prozent aller Deutschen bei ihrem Einkauf Wert auf eine gesunde Ernährung legen. Verständlich also, dass der Blick im Geschäft häufig auf die Nährwertangaben und Inhaltsstoffe eines Produktes fällt, bevor es im Warenkorb landet. Hinzu kommen diverse Lifestyle-Trends, die die Nahrungsaufnahme zu einem regelrechten Hype gesunden Essens und Lebens machen. Wer als Hersteller da an alten Konzepten festhält und nichts Neues wagt, verliert schnell den Anschluss.

Innovationen als wesentlicher Erfolgsfaktor

Vor allem durch Soziale Medien wie Instagram, Facebook, Twitter und Co. verbreiten sich Meinungen, Trends und Neuigkeiten schneller als jemals zuvor. Das kann Unternehmen in die Karten spielen, wenn es darum geht, ein neues Produkt an den Mann zu bringen. Dennoch gibt es auch nachteilige Folgen, da gerade die Schnelligkeit und Schnelllebigkeit der Informationsweitergabe einen Konsumenten geschaffen haben, der sich nach kurzer Zeit langweilt und neue Dinge regelrecht einfordert. So sind die Hersteller der Lebensmittel- und Getränkeindustrie gefordert, stetig neue Produkte zu entwickeln. Dabei gilt: Je innovativer, desto besser.

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Regulierungen, Speed-to-Market und Innovationen – Konformität und Wettbewerbsfähigkeit in einem sich stetig wandelnden Markt.

Zumindest aus Sicht der Verbraucher. Diese finden es toll, wenn sie den neuesten Trend im Netz posten und sich als Vorreiter bezeichnen können. Wer sich also als Hersteller gerne auf neues Terrain wagt und neuartige Ideen in die Tat umsetzt, hat enorme Vorteile gegenüber der Konkurrenz, hält man so doch den Konsumenten bei Laune. Doch innovativ zu sein, bedeutet für die Hersteller auch eine große Herausforderung. Denn nicht alles, was als Idee toll erscheint, lässt sich in der Praxis leicht umsetzen, zumal die Innovationen nicht auf Kosten der Compliance gehen dürfen.

Compliance als Innovationsstrategie

Die Compliance regelt, dass der Konsument seine Waren nach besten Wissen und Gewissen kaufen kann. Ihr grundlegender Gedanke ist es, das Wohl des Kunden, die Erhaltung seiner Gesundheit und die Vermeidung von Täuschungen und Falschinformationen zu sichern. Compliance bedeutet dabei die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie und beinhaltet zudem die Umsetzung freiwilliger, unternehmensspezifischer Kodizes. Sie sichert, dass alle Produkte, die auf den Markt kommen, den regulatorischen Anforderungen des jeweiligen Landes und seiner Gesetzgebung entsprechen.

Damit hat die Compliance einen entscheidenden Einfluss auf die Innovationen innerhalb eines Unternehmens, müssen letztere doch den Richtlinien der Compliance genügen. Denn bestimmte Regulationen gibt es nicht grundlos. Schließlich will niemand unter einer Lebensmittelvergiftung leiden oder Fremdkörper in seinen Getränken finden – um nur zwei von vielen Beispielen zu nennen. Dennoch muss die Compliance keine Hürde sein für innovative Ideen. Vielmehr sollten Hersteller sie als Hilfe sehen. Geht es nämlich darum, die Innovationen im Unternehmen voranzutreiben und innovative Gedanken zur Realität zu machen, ist die Unterstützung seitens der Compliance-Abteilung extrem hilfreich.

Mehr Erfolg durch Compliance

Stellen Sie sich einmal folgendes Szenario vor: Ihre Produktdesigner haben ein tolles neues Produkt entwickelt. Alle sind vor der Idee begeistert und niemand kann sich irgendwelche Risiken oder Komplikationen bei der Markteinführung vorstellen. Auch der erste Prototyp überzeugt auf ganzer Linie. Doch als die Compliance-Abteilung mit ins Boot geholt wird, macht sie Ihnen einen Strich durch die Rechnung. Ihre Idee erfüllt nicht alle Richtlinien. Die Frage, die sich nun stellen sollte, lautet: Wieso haben Sie diese Abteilung nicht eher involviert? Ist sie nämlich von Beginn an der Planung beteiligt, kann sie mögliche Risiken thematisieren und Misserfolge bereits im Vorfeld vermeiden. So ist Compliance keine Hürde für Innovationen.

Die Hürde in der Beziehung zwischen Compliance und Innovationen liegt demnach woanders. Und zwar in den Köpfen der Menschen. Sie sind es, die die strengen Richtlinien der Compliance für fehlende Innovationen verantwortlich machen. Dabei ist es vielmehr die eigene Einstellung zu dem Thema, die innovatives Denken und innovative Produkte verhindert. Behördliche Institutionen hingegen sind meist offen für neue Ideen. So zum Beispiel die amerikanische Food and Drug Administration (FDA). Verantwortlich für den Schutz der öffentlichen Gesundheit, kontrolliert die FDA die Sicherheit von Lebensmitteln. Produktetiketten müssen hier beispielsweise besonders spezielle Anforderungen erfüllen, um überhaupt eine Zulassung zur Markteinführung von der FDA zu bekommen. Das gilt sowohl für Produkte aus dem Inland wie auch aus dem Ausland. Dennoch legt sie innovativen Herstellern keine Steine in den Weg, sondern spricht sich als Befürworter von Innovationen aus.

Innovative Techniken richtig nutzen

Ein großer Vorteil für Unternehmen in der heutigen Zeit ist die Digitalisierung. Sie bringt etliche Tools hervor, die Hersteller der Lebensmittel- und Getränkeindustrie für sich nutzen können, um erstens innovative Ideen voranzutreiben, zweitens weltweit schnell und einfach darüber zu berichten, und drittens mittels intelligenter Techniken die Compliance einzuhalten. Eine bedeutende Rolle spielt hierbei die richtige Verarbeitung von Daten. Dabei ist es besonders wichtig, alle Produktdaten und -informationen aufzuzeichnen, zu verarbeiten und zu speichern. Denn nur, wer seine Daten speichert, kann sie messen. Und nur wer sie messen kann, ist in der Lage, sie zu beurteilen. Das wiederum ist wichtig, um Produkte und Prozesse zu verbessern und sie am Ende erfolgreich auf dem Markt zu platzieren.

Gerade in Bezug auf die Compliance gilt: Was nicht dokumentiert ist, existiert nicht. Lassen sich Daten nicht mehr zurückverfolgen oder gar nicht finden, so kann das ein Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Auf der sicheren Seite ist, wer hier mit einer professionellen Software für das Produktlebenszyklusmanagement (PLM) sowie das Produktdatenmanagement (PDM) arbeitet. Mittels automatisierter Prozesse garantieren digitales PLM und PDM eine Einhaltung aller produktspezifischen Regeln und gesetzlichen Vorgaben. So können sich Hersteller sicher sein, dass auch ihre Innovationen nicht für böse Überraschungen sorgen.

Wer beeinflusst nun also wen? Kurz gesagt – ohne Innovationen keine Compliance und ohne Compliance keine Innovationen. Denn beide bedingen und unterstützen sich gegenseitig. Und was am Ende bleibt, ist ein zufriedener Endverbraucher, der den langfristigen Erfolg eines Unternehmens sichert.

 

Fotoquelle Titelbild: © shutterstock/Stastny_Pavel

2019-06-07T14:15:57+02:00Blog, Compliance Management|
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