Compliance: So halten Sie die Regulierungen zum Lebensmittelkontakt ein

Ob menschlicher Irrtum oder gefährliche Materialien – kaum ein Lebensmittel ist sicher vor Verunreinigungen. Vor allem Lebensmittelkontakt-Materialien wie Besteck, Geschirr, Karton, Verpackungen oder Küchenutensilien beinhalten oft Mikroorganismen und Chemikalien, die die Qualität von Lebensmitteln verringern oder diese ungenießbar machen. Ist das der Fall, kann ein Lebensmittel die regulatorischen Anforderungen bezüglich der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verschiedenster Länder kaum mehr erfüllen. Die Compliance als Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie ist an dieser Stelle unbedingt nötig, um den Richtlinien für Lebensmittelkontakt-Materialien zu genügen.

Lebensmittelkontakt-Materialien sind mit zweierlei Absichten hergestellt:

  1. um Lebensmittel vor Mikroorganismen zu schützen,
  2. um Verbrauch, Handhabung, Transport, Verteilung und Verkauf hygienisch und einfach zu machen.

Wenn Ihr Unternehmen es nicht schafft, diese beiden Anforderungen zu erfüllen, können sich Lebensmittelkontakt-Materialien schnell zu einer Gefahr für die Qualität der Lebensmittelherstellung entwickeln. Die Compliance kann Ihnen dabei helfen, diese Anforderungen zu jeder Zeit zu erfüllen.

Globale Lebensmittelkontakt-Verordnungen verstehen

Die Europäische Union (EU)

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Die EU hat besonders strenge Vorschriften, wenn es um den Gebrauch und die Überwachung von Lebensmittelkontakt-Materialien geht. Ganz unabhängig davon, ob es sich um Glas, Metall, Plastik, Keramik, Papier, Silikon, Karton, Schwamm, Holz, Tinte oder irgendein anderes Material handelt, muss dieses so aufgebaut sein, dass es die natürliche Beschaffenheit eines Lebensmittels nicht verändert. Tut es das dennoch, kann es den regulatorischen Anforderungen an Lebensmittelkontakt-Materialien nicht genügen. Da die EU von allen Herstellern von Lebensmittelkontakt-Materialien eine Konformitätserklärung fordert, ist die Compliance für diese unerlässlich. Sie bietet die nötige Orientierung zur Erfüllung der Forderungen.

Auch die Etikettierung ist in der EU ein wichtiges Thema. Jegliche Materialien wie Geschirr oder Besteck, die zunächst nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, aber dafür gedacht sind, müssen einen Vermerk auf ihrer Verpackung tragen, dass sie für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Wie das auszusehen hat, gibt die Compliance ebenfalls vor.

FDA

Wer Produkte in den USA vertreibt, muss die Compliance auch berücksichtigen, um die landesspezifischen Richtlinien einzuhalten. Denn nicht nur die EU hat strenge Regeln, was den Lebensmittelkontakt betrifft. Der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) sowie dem Titel 21 Code of Federal Regulations zufolge müssen alle Lebensmittelkontakt-Materialien von der FDA als indirekte Lebensmittel-Additive anerkannt und genehmigt sein, bevor sie in der Herstellung zugelassen sind. Dabei sind nur Substanzen erlaubt, die die FDA als lebensmittelecht definiert hat und die komplett frei sind von Verunreinigungen. Nur so ist gewährleistet, dass sie die Qualität eines Lebensmittels nicht beeinträchtigen. Will ein Unternehmen ein neues Lebensmittelkontakt-Material benutzen, muss es die FDA im Vorfeld benachrichtigen.

National Health and Family Planning Commission (NHFPC), China

Auch die chinesische NHFPC hat ähnliche Vorschriften. Der Gesetzgeber hat 53 Standards zur Lebensmittelechtheit gelistet, von denen viele die Lebensmittelkontakt-Materialien betreffen. Zudem müssen Produkte, sobald sie im Handel verfügbar sind, alle Infos zu den verwendeten Materialien auf dem Etikett führen. Geht es um sanktionierte Lebensmittelkontakt-Materialien, wie beispielsweise Reinigungs- oder Desinfektionsmittel, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen könnten, fallen diese nicht unter die oben genannten Standards. Für sie gelten eigene Regeln. Um hier nicht durcheinanderzukommen, ist es für Unternehmen hilfreich, auf die Compliance zurückzugreifen, denn diese beinhaltet alle wichtigen Informationen zum chinesischen Markt.

Compliance und Lebensmittelstandards in Australien und Neuseeland (FSANZ)

Die FSANZ besagen, dass Lebensmittelkontakt-Materialien in keinster Weise einen Effekt auf Nahrungsmittel haben dürfen und dass die Qualität dieser während des gesamten Produktionszyklus gleichbleiben muss. Die FSANZ reguliert ebenfalls die Verpackungsmaterialien und legt fest, dass diese den Verbrauchern in keiner Hinsicht bei direktem Kontakt (riechen, berühren) schaden dürfen. Weiter schreibt der Gesetzgeber hier Sicherheitslimits vor, die Hersteller in Bezug auf Verpackung, Verarbeitung und Transport umsetzen müssen. Aus diesem Grund sind sie dazu angehalten, die Sicherheit und Qualität der verwendeten Substanzen regelmäßig zu testen.

Rückverfolgbarkeit

Geht es um die Rückverfolgbarkeit von Lebensmittelkontakt-Materialien, setzen viele Unternehmen weltweit darauf, alle Vorgänge gründlich und verständlich zu dokumentieren. Nur so sind sie in der Lage, die Qualität und Sicherheit der Lebensmittelkontakt-Materialien durch die gesamte Produktionskette zurückzuverfolgen. Das wiederum ist nötig, um einen möglichen Übertritt von Substanzen in ein Lebensmittel zu identifizieren und zu vermeiden. Die Compliance hilft an dieser Stelle dabei, die nötigen Informationen in Bezug auf die Regulierungen anderer Länder verfügbar zu haben.

Regeln zur Migration

Lebensmittelkontakt-Materialien beinhalten eine Vielzahl an Substanzen, wie zum Beispiel Ausgangsstoffe, Monomere, Hilfsmittel zur Polymerproduktion und Additive. Diese können wesentliche Verunreinigungen wie Mikroorganismen und Chemikalien enthalten. Wenn diese in ein Lebensmittel gelangen, mindern sie dessen Qualität und führen unter Umständen zu einer Beeinträchtigung der Gesundheit der Konsumenten. Globale Richtlinien fordern deswegen eine unmittelbare Identifikation und Vorbeugung einer Migration dieser Stoffe durch regelmäßige Sicherheitstests – ein wichtiger Punkt, den die Compliance in jedem Fall berücksichtigt. Hersteller von Lebensmittelkontakt-Materialien sind deswegen dazu angehalten, zu prüfen, auf welchem Level und unter welchen Bedingungen Substanzen eine Migration auslösen. Dabei sind Tests für folgende Faktoren nötig:

  • potenzielle Toxizität
  • Verbraucherexposition von Lebensmittelkontakt-Materialien
  • Migrationsrate von Chemikalien und Mikroorganismen

Dazu müssen Unternehmen folgende Dinge messen:

  • Die spezifische Migrationsgrenze: Diese hilft, die Menge von Migrationen zu analysieren, die bestimmte Substanzen auslösen.
  • Die Gesamtmigrationsgrenze: Diese hilft, die Menge und Toxizität von Chemikalien zu messen, die in Lebensmittel über wandern.

Was können Unternehmen tun, um Migrationen zu mindern und die Compliance zu erfüllen?

Lebensmittelhersteller, lebensmittelverarbeitende Firmen und Hersteller von Lebensmittelkontakt-Materialien können einige Dinge tun, um die Compliance einzuhalten, die die Gesetzgeber verschiedener Länder fordern.

1) Proaktive Sicherheitstest an jeder Stelle der Wertschöpfungskette durchführen

Verunreinigungen und Migrationen können an allen möglichen Stellen der Wertschöpfungskette auftreten. Um die Qualitätsstandards durchgehend hoch zu halten, müssen Unternehmen standardisierte Sicherheitstest implementieren, die sich jederzeit an jeder Stelle der Wertschöpfungskette ausführen lassen.

2) In Sachen Lebensmittelsicherheit auf neuestem Stand sein

Heutzutage integrieren Wissenschaftler und Hersteller aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verschiedenste Disziplinen, wie beispielsweise Verhaltenswissenschaften und -management, in die Lebensmittelwissenschaft. Zudem gibt es etliche Datenbanken, die den unterschiedlichen Beteiligten der Lebensmittel- und Getränkeindustrie auf der ganzen Welt helfen, sich untereinander zu vernetzen. So bekommen Unternehmen Zugang zu den neuesten Trends, Standards und Richtlinien der Industrie und können zugleich ihre eigenen Praktiken, Materiallisten o. ä. für andere zugänglich machen.

3) Die Zustimmung von Vorständen zu Lebensmittelkontakt-Materialien einholen

Unternehmen sind dazu angehalten, alle Informationen in Bezug auf die im Prozess genutzten Materialien sowie die betrieblichen Standards für ihre Vorstände und weitere Mitglieder der Wertschöpfungskette bereitzustellen – und das immer auf neuestem Stand. Gibt es irgendein neues Lebensmittelkontakt-Material oder eine neue Substanz, die verwendet wurde, müssen alle Informationen dazu unmittelbar kommuniziert werden.

4) „Grüne“ Materialien für Verpackung und Verarbeitung verwenden

Heute gibt es viele Entdeckungen und Entwicklungen in der Herstellung und im Gebrauch von Lebensmittelkontakt-Materialien. So haben beispielsweise einige Hersteller von Babyflaschen Polycarbonat durch das Polymer Tritan ersetzt, weil dieses lebensmittelneutraler ist. Zudem arbeiten Wissenschaftler daran, BPA- und EA-freie Materialien zu entwickeln, die sich als Innenbeschichtung für Verpackungen nutzen lassen. Außerdem gibt es zunehmend mehr recycelte Materialien in der Herstellung von Lebensmittelkontakt-Materialien. Diese sind sicherer und entsprechen allen gesetzlichen Anforderungen. Unternehmen steht es dabei frei, ob sie bei der Herstellung zu einer sichereren und „grünen“ Alternative wechseln. Klar ist in jedem Fall: Handelt ein Unternehmen proaktiv und immer die Compliance erfüllend, lassen die signifikanten Unterschiede in Sicherheit und Qualität der Lebensmittel nicht lange auf sich warten.

2019-07-09T14:38:55+02:00Compliance Management|
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