Durch besseres Produktlebenszyklusmanagement zu einem kleineren ökologischen Fußabdruck

Wer den Terminus „ökologischer Fußabdruck“ hört, denkt meistens an Mobilität. Autos, Flugzeuge und öffentliche Verkehrsmittel, Reisen, Arbeitswege und alltägliche Besorgungen. Sie alle produzieren CO2. Eine Tatsache, die mittlerweile so gut wie jeder kennt. Will jemand seinen ökologischen Fußabdruck verringern, so ist der Start meist ein Umstieg vom Auto auf das Fahrrad oder vom Flieger auf den Zug. Dass aber die Ernährung und der Verbrauch von Lebensmitteln eine ebenso große Auswirkung haben, wissen die wenigsten. Doch gerade die Produktion von Lebensmitteln und Getränken führt zu extremen Emissionen. So sind Hersteller der Lebensmittel- und Getränkeindustrie gerade in der heutigen Zeit von steigendem Umweltbewusstsein und Klimawandel dazu angehalten, ihren ökologischen Fußabdruck und ihr Umweltmanagement zu überdenken – mit Hilfe des Produktlebenszyklusmanagement (PLM).

Der ökologische Fußabdruck von Nahrungsmitteln

Vor allem landwirtschaftliches Nutzvieh produziert CO2 und belastet damit die Umwelt. Das Methan seiner Ausscheidungen, der Transport zu Schlachthöfen sowie die Produktion von Futter tragen maßgeblich zu den schädlichen Emissionen bei. Doch auch Obst und Gemüse, Süßigkeiten und Getränke hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck, der nur unwesentlich geringer ist. Mal sind es weite Lieferwege, zum Beispiel für Früchte, die nicht überall auf der Welt wachsen können, mal der zur Herstellung benötigte Energieaufwand, mal die Beschaffung der Zutaten. Sie alle wirken sich auf die Emissionen aus. Spitzenreiter in Sachen Kohlenstoffproduktion sind dabei Lamm- und Rindfleisch, Milchprodukte und Geflügel. Rund 80 Prozent des gesamten CO2 -Ausstoßes der Lebensmittel- und Getränkeindustrie entfallen auf die Produktion, jeweils 10 Prozent auf Transport und Lagerung.

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Viele Jahre ist die Industrie, und nicht allein die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, großzügig mit den Ressourcen der Erde umgegangen und hat sie verschwenderisch eingesetzt. Doch die Rohstoffe sind endlich und es wird langsam Zeit, sich Alternativen auszudenken. Für die meisten Unternehmen ist das kein Geheimnis mehr, sind doch so gut wie alle Branchen der Industrie betroffen. Die Experten des Global Footprint Network befassen sich in diesem Zusammenhang damit, den menschlichen Ressourcenverbrauch ganz genau zu beziffern: Rein rechnerisch lebten Deutschland und seine Industrie allein ab April 2017 auf Pump, ab August 2017 die ganze Welt. Die Menschen und ihre Industrien verbrauchen zu viel Energie, nutzen weit mehr fossile Brennstoffe, Erze und Wasser als gut ist und stoßen zu viel CO2 aus. Um zukunftsfähig zu bleiben, passen zunehmend mehr Unternehmen ihr Umweltmanagement an einen kleineren ökologischen Fußabdruck an.

Mit PLM gegen Verschwendung

Verschwendung findet überall statt. Nicht allein in der Produktion, sondern auch im Verkauf und im Verbrauch sind mehr Lebensmittel im Umlauf, als Konsumenten verbrauchen können. Unverkaufte Lebensmittel, abgelaufene Produkte und vermeintliche Abfälle beim Kochen machen Verkäufer und Käufer gleichermaßen zu Verschwendern. Ein Ansatz zur Minimierung des ökologischen Fußabdruckes wäre hier ein bewussteres Einkaufen, ein gezielterer Verkauf (beispielsweise mit Rabatten für Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen) sowie höhere Preise für die Nahrungsmittel, deren Produktion zu einem höheren CO2-Ausstoß führt. Bei den Herstellern ist die Umsetzung eines neuen Umweltmanagements jedoch ein wenig komplexer.

Zunächst geht es hier um eine effiziente und effektive Anpassung der Prozess- und Arbeitsschritte. Mit umweltfreundlichen und deswegen auch aufwändiger hergestellten Produkten steigt auch die Menge an Daten, mit denen ein Unternehmen konfrontiert ist und die es täglich im Blick behalten muss. Ihre Verwaltung ist eine Kernaufgabe von Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Neben den Kundendaten, die besonders für die Kundenbindung und den langfristigen Erfolg von Bedeutung sind, stellen diese Daten die Grundlage des täglichen Arbeitens dar. Sie sind die Grundinformationen über unternehmerisch relevante Objekte und Abläufe, die über einen längeren Zeitraum gleich bleiben und damit eine feste Basis für die tägliche Arbeit bilden. Eine penible Dokumentation ist also ein Muss.

Wer als Hersteller aber allein auf die manuelle Erfassung, Eingabe und Verwaltung dieser Daten setzt, schafft in erster Linie nur eine große Angriffsfläche für Fehler und damit unnötige Arbeit. Eine manuelle Datenverwaltung bedeutet für ein Unternehmen deswegen nur mehr Zeit- und mehr Geldaufwand. Wer ein umweltbewusstes Unternehmen erschaffen und seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern möchte, sollte sich deswegen lieber auf die perfekte Beherrschung komplexer Abläufe konzentrieren. Ein adäquates Umweltmanagement heißt nämlich auch, sicherzustellen, dass Daten jederzeit zur Analyse und zur Rückverfolgung der Produkte und Inhaltsstoffe bereit stehen. Dafür gilt es, unnötige Arbeits- und Prozessschritte zu entfernen. Wer an dieser Stelle mit einem PLM-System arbeitet, ist klar im Vorteil, lassen sich damit doch wesentliche Prozesse automatisieren und erheblich besser kontrollieren.

Weniger Emissionen durch flexible Reaktionen

Wie viele Emissionen die Produktion eines Lebensmittels verursacht und wie groß sich der damit zusammenhängende ökologische Fußabdruck gestaltet, ist stark von den einzelnen Produkten abhängig. Durchschnittlich erzeugt die Produktion von Milchprodukten rund 4,2 kg CO2 pro Kilo fertigem Produkt. Hartkäse, der zu den Milchprodukten zählt, liegt dagegen bei einem CO2-Ausstoß von rund 10 kg pro Kilogramm Endprodukt. Demgegenüber steht die reine Milch mit 1 bis 2 kg. Konkret heißt das, dass auch Produkte der gleichen Gattung stark in ihren Emissionswerten variieren können. Für ihre Hersteller kann das eine besondere Herausforderung sein – muss es aber nicht. Denn die Arbeit mit einem automatisierten PLM-System erleichtert den individuellen Umgang mit den verschiedenen Produkten, ihren Daten und ihren Emissionswerten.

Eine Software zum Produktlebenszyklusmanagement bietet an dieser Stelle die nötige Flexibilität. Sie ist die Voraussetzung für eine effizientere Produktentwicklung, bietet sie doch entscheidende Vorteile. Eine PLM-Lösung unterstützt die schnelle Entwicklung von Produkten, optimiert bestehende Produktlinien, überwacht regulatorische Vorgaben und passt die Produkte an kundenspezifische oder regionale Rezepte an. Die softwaregestützte Arbeit ist dabei ein wichtiger Vorteil im Hinblick auf Rezeptentwicklung, Qualitätssicherung und damit auf intelligente Workflows. Und die wiederum sind die Basis für ein intelligentes Umweltmanagement, was sich am Ende auf den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens auswirkt.

Transparenz und Umweltmanagement gehören zusammen

Wussten Sie, dass die Produktion von einem Kilogramm Lammfleisch genau so viel CO2 ausstößt, wie eine 140 Kilometer lange Autofahrt? Vermutlich nicht. Und das ist auch kein Wunder. Denn die Daten zu einem bestimmten Produkt sind nicht überall verfügbar und für jeden zugänglich, obwohl es für Hersteller, Händler und Konsumenten einen erheblichen Vorteil bedeuten würde. Wer sich nämlich als Hersteller der Lebensmittel- und Getränkeindustrie um Transparenz und Datenverfügbarkeit bemüht, kann sein Umweltmanagement nach außen kommunizieren und sich damit als verlässlichen Partner in Sachen Umweltbewusstsein darstellen. Alles, was man dafür braucht, ist eine passende PLM-Software.

Je automatisierter die Produktionskette eines Unternehmens abläuft, desto besser lassen sich unnötige Arbeitsprozesse vermeiden. Die richtige PLM-Software etabliert dabei Automatismen, verbessert Prozesse und macht damit die Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie flexibler. Genau das ist wichtig, um auf die Anforderungen des steigenden Umweltbewusstseins zu reagieren und den eigenen ökologischen Fußabdruck durch ein effizienteres Produzieren zu minimieren.

Fotoquelle Titelbild: © Shutterstock / Hywit Dimyadi

2019-07-10T11:05:31+02:00PLM|
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