Produktlebenszyklus-Management in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie – Fünf Probleme und fünf Lösungsansätze

Nehmen wir an, Sie möchten eine neue Sorte Kartoffelchips auf den Markt bringen – an sich ja ein Produkt, das immer gerne gekauft wird. Doch so einfach ist das inzwischen nicht mehr. Der Markt ist gesättigt, es gibt eigentlich schon alles: In den Supermarktregalen finden Verbraucher bereits mindestens genauso gesunde und leckere Chips wie die, die Sie neu entwickelt haben. Und eventuell sind diese Chips sogar besser vermarktet als Ihre.

Genau in diesen Punkten liegt das Problem: Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie stehen heutzutage unter enormem Innovationsdruck. Ständig neue Food-Trends, verbesserte Technologien, fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung der Produktion sowie die gerade schon erwähnten gesättigten Märkte sind große Herausforderungen, denen sich Produktentwickler stellen müssen.

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Hinzu kommen diverse gesetzliche Anforderungen, die im internationalen Kontext oftmals variieren.

Um Produkte dennoch erfolgreich auf dem Markt zu positionieren, sollten Sie als Unternehmer deshalb von Anfang an bestimmte Maßnahmen ergreifen. Idealerweise implementieren Sie schon bei der Entwicklung neuer Rezepte ein fortwährendes Qualitätsmanagement für die Auswahl der Rohstoffe und Zutaten. So stellen Sie sicher, dass Sie allen Anforderungen entsprechen und schließen gleichzeitig rechtliche Schwierigkeiten von Vornherein aus.

Natürlich ist das nicht nur für die Entwicklungsphase eines neuen Produkts zu empfehlen, sondern gilt gleichermaßen für den gesamten Produktlebenszyklus neuer Lebensmittel und Getränke.

Was ist der Produktlebenszyklus?

Der klassische Produktlebenszyklus besteht aus den folgenden sechs Phasen:

  • Produktentwicklung mit Rezeptentwicklung und Produktdesign
  • Produkteinführung am Markt
  • Steigerung der Verkaufszahlen
  • Reife mit Umsatzmaximum
  • Sättigung mit Umsatzeinbußen
  • Degeneration mit nachlassender Nachfrage bis hin zum Marktaustritt

Produktentwicklung in der Lebensmittelindustrie

Geht es um die Produktentwicklung im Lebensmittelbereich, dann sind damit in erster Linie neue Rezepturen und Zutatenkombinationen gemeint, die entweder zu mehr Effizienz bei der Produktion bestehender Produkte führen oder aber auch in etwas völlig Neuem resultieren. Ersetzen Sie etwa einen bestimmten Inhaltsstoff, können Sie dadurch das Endprodukt verbessern oder die Kosten bei gleichbleibender Qualität senken. Kreieren Sie ein komplett neues Produkt, erfüllen Sie damit die Erwartungen der Verbraucher – denn sie wollen regelmäßig mit Innovationen überrascht werden, die den Konsumgewohnheiten und den aktuellen Ernährungstrends entsprechen. Allerdings sollten Sie in diesem Zusammenhang bedenken, dass Produkte sehr schnell wieder verschwinden, wenn nicht der gesamte Prozess von der Entwicklung bis hin zum Einkaufswagen des Kunden genau durchdacht ist. Dann geht ein solches neues Produkt im Dickicht der Wettbewerbsprodukte gnadenlos unter. Wie wichtig die Entwicklungsphase im Produktlebenszyklus ist, wird an dieser Stelle nochmals deutlich.

Vom Markteintritt zum Marktaustritt – der Lebensweg von Lebensmitteln

Der Markteintritt eines neuen Produktes meint seine Einführung auf dem Markt. Offensives Marketing ist hier sehr hilfreich, damit das Produkt schnell eine hohe Bekanntheit erlangt. Gewinnbringend ist diese Phase allerdings häufig noch nicht. Ist der Break-Even-Punkt überschritten, geht es im Anschluss in die Wachstumsphase, in der die Nachfrage nach dem neuen Lebensmittel steigt.

In der darauf folgenden Reifephase wird dann das Umsatzmaximum erreicht. Um diese lukrativste Zeit möglichst effektiv zu nutzen und sogar zu verlängern, bieten sich beispielsweise Produktvariationen an. Konkurrenzprodukte sorgen schließlich für eine Sättigung des Marktes, sodass das weitere Wachstum gestoppt wird. In der Degenerationsphase wird das Produkt in der Regel wieder vom Markt genommen.

Der Produktlebenszyklus eines Produktes kann sehr unterschiedlich verlaufen

Einigen Lebensmittelproduzenten gelingt es jedoch, mit ihren Produkten so nachhaltig erfolgreich zu sein, dass sie sich in der Reifephase halten. Dies ist selbstverständlich nicht grundsätzlich möglich, zeigt aber ganz deutlich, dass die Lebenszyklen einzelner Produkte in hohem Maße variabel sind.
Damit Sie mit Ihrem unternehmenseigenen Portfolio nachhaltig erfolgreich sind, empfiehlt es sich, den richtigen Zeitpunkt aufzuspüren, wann Sie degenerierende Produkte am besten durch Neueinführungen ersetzen können.

Welche Fehlerquellen gibt es, die eine erfolgreiche Produkteinführung gefährden?

Natürlich ist es wichtig, den Erwartungen Ihrer Konsumenten mit einem neuen Produkt gerecht zu werden. Schaffen Sie es aber nicht, der Zielgruppe die innovative Idee Ihres neuen Produkts zu vermitteln, kann sie den Unterschied zu bestehenden und gegebenenfalls ähnlichen Produkten am Markt auch nicht als Mehrwert wahrnehmen. Die Folge: Ihr Produkt wird nicht gekauft.
Ein weiterer Stolperstein liegt in den Entwicklungskosten. Sind die nicht korrekt kalkuliert – auch in Anbetracht dessen, was der Markt an Absatzmöglichkeiten zulässt – werden Sie als Unternehmer mit dem Produkt nie auf einen grünen Zweig kommen. Zielführend ist es sicher nicht, ein Produkt zu entwickeln, das nur einen kleinen Nischenmarkt bedient, der die Entwicklungskosten nicht decken kann.
Solche Fehlerquellen sollten Sie also nach Möglichkeit verhindern, wenn Ihr neues Produkt ein Erfolg werden soll. Und genau hier kommt das Produktlebenszyklus-Management zum Einsatz.

Wie lassen sich Fehlerquellen durch ein gutes Produktlebenszyklus-Management beheben?

1. Produkt- und Portfolio-Management

Allein eine gute Idee bewirkt noch keine Wunder. Ideen müssen erst umgesetzt werden, und zwar von Experten und Innovatoren, von der Konzeption über die Entwicklung bis hin zur Markteinführung.

Das Problem: Relevante Daten fließen von vielen Stellen innerhalb und außerhalb der Organisation in Produkt- und Portfolio-Management-Prozesse ein – so können ganz schnell Fehler bei der Synchronisation durch das Arbeiten mit verschiedenen Datensätzen entstehen.

Die Lösung: Eine einheitliche Rezeptur-Spezifikationsmanagement Datenbank schafft hier Abhilfe, weil sie Ihre Produktmanagement-Prozesse zeit- und kosteneffizienter gestaltet. Können alle Ihre Mitarbeiter auf nur eine einzige Datenbasis zugreifen (die immer aktuell ist!), wird die Produktivität gesteigert – unnötige Datensuche gibt es nicht mehr.

2. Material- und Rezeptmanagement

In der Industrie werden monotone und ständig wiederkehrende Aufgaben mehr und mehr automatisiert, um menschliche Fehler zu minimieren und die individuellen Stärken der Mitarbeiter für innovative und profitgenerierende Aufgaben zu nutzen. Allerdings hinkt die Lebensmittel- und Getränkeindustrie dort noch hinterher, Material- und Rezeptmanagement werden oft noch manuell betrieben.

Das Problem: Diese manuelle Datenpflege verursacht enorme Zeit- und Geldverluste durch Fehler und unnötigen Aufwand. Insbesondere Doppelungen der Dateneinträge führen zu Chaos und stehen der Weiterentwicklung von bestehenden Rezepturen im Wege. Außerdem sind durch diese Ineffizienz Rezepte oft nicht an die Anforderungen der Kunden oder Geschäftspartner angepasst, der Zugang zu den Daten ist durch die physikalische Ablage der Dokumente anstelle von digitalem Dokumentenmanagement erschwert.

Die Lösung: Ein verständliches, produktübergreifendes System wirkt dem entgegen. Es ermöglicht es Ihrem produzierenden Unternehmen, Materialstammdaten anzupassen und unternehmensweit zu aktualisieren. So können Sie Rezepte einfach, günstig und zuverlässig modifizieren. Durch die sofortige Synchronisation der gesamten Datenbasis wird die agile Produktentwicklung zum Kinderspiel.

3. Spezifikations-Management

Lebensmittel-Spezifikationen sind oftmals als isolierte Einheiten gespeichert. Da ist es wahrlich keine Überraschung, dass sich genau hier Ungenauigkeiten einschleichen.

Das Problem: Sobald es eine Ungenauigkeit gibt, funktioniert das Datenmanagement nicht mehr richtig. Summieren sich diese Ungenauigkeiten, wird das komplexe Gebilde schnell extrem kompliziert, unvollständig oder sogar falsch. Besonders schwierig wird die Situation, wenn auch noch unterschiedliche Sprachen einfließen. All das geht selbstredend auf Kosten der Produktqualität – was sich heute kein Unternehmen mehr leisten kann.

Die Lösung: Eine einzelne Plattform, die beispielsweise eine Productlifecycle-Management-Software wie SpecPDM bietet. Eine solche Lösung hilft Ihnen, Ihr Spezifikations-Management zu vereinheitlichen und dadurch zu vereinfachen. So gewinnen Sie Zeit und können sicherstellen, dass jederzeit alle Compliance-Richtlinien eingehalten werden. Langfristig spart das erhebliche Kosten – Fehler werden deutlich reduziert, gleichzeitig steigt die Innovationsleistung Ihres Unternehmens an.

4. Lieferanten-Management

Clevere logistische Prozesse sind eine Kernstrategie, um Produkte schnell und effizient in den Markt einzuführen.

Das Problem: Fehlende Transparenz und Rückverfolgbarkeit führen zu Fehlern und Missverständnissen.

Die Lösung: Auch an dieser Stelle hilft Ihnen die PLM-Software, denn die Anbindung externer Lieferanten und Dienstleister durch eine Lösung wie der Suppliers‘ Guide ist mithilfe moderner Technik problemlos möglich. So können Sie wichtige Daten auch über Unternehmensgrenzen hinweg austauschen und Rückverfolgbarkeit und Transparenz sicherstellen. Und das selbstverständlich bei höchstmöglicher Sicherheit und absolutem Datenschutz. Gleichzeitig können Dokumentationsprozesse automatisiert ablaufen, und selbst Reportings müssen Ihre Mitarbeiter mithilfe guter Software nicht mehr selbst erstellen. Eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis also, die die Investition in eine solche Software schnell rentabel macht.

5. Verpackungen und Etiketten

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Verpackungen und Etiketten von vielen Verbrauchern auf Zutaten und Nährwerte hin gelesen werden. Diese Produktangaben spielen mitunter eine erhebliche Rolle bei der Kaufentscheidung, sodass Sie die Verpackung und Etikettierung Ihrer Produkte sorgfältig durchdenken sollten.
Doch Sie müssen mit Ihrem Packaging nicht nur die Verbraucher zufriedenstellen, sondern auch rechtliche Vorgaben, insbesondere im internationalen Kontext, erfüllen.

Das Problem: An dieser Stelle sind viele Parteien involviert, vom Rohstofflieferanten über Produktentwickler bis hin zum Marketing-Verantwortlichen und zum Verpackungsdesigner. Da kann das Arbeiten schnell unübersichtlich und ineffizient werden, wenn es keine einheitliche Spezifikations-Datenbank, angefangen bei der Rohware bis hin zum Fertigprodukt, gibt.

Die Lösung: Auch hier stellt eine einheitliche und übersichtliche Stammdatenpflege die Grundlage für effizientes, schnelles und verschlanktes Arbeiten dar.

Produktlebenszyklus-Management integriert Produktentwicklungsprozesse, Menschen, Daten und Systeme, und bietet eine einheitliche und übersichtliche Datengrundlage, die Sie im gesamten Unternehmen und mit externen Partnern synchron verwenden können. So sind Sie in allen Produktlebenszyklus-Phasen sicher, dass optimale Bedingungen vorherrschen und dass Sie und Ihre Mitarbeiter tagtäglich mit der höchstmöglichen Effektivität und Effizienz ans Werk gehen können.

Mit professionellen Software-Lösungen wie SpecPDM können Sie bereits in der ersten Lebenszyklus-Phase der Produktentwicklung dafür sorgen, dass der Entwicklungsprozess für Ihr innovatives Produkt einfach und reibungslos funktioniert – vom Konzept bis zur Marktreife.

2019-06-13T10:49:32+02:00Blog, PLM|
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