Produktdatenmanagement 4.0 – das sind die Trends, Teil 2

Mit Voranschreiten der digitalen Transformation hat sich vor allem eine grundlegende Annahme durchgesetzt: Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts. Wer es schafft, Daten sinnvoll zu erheben, auszulesen und effektiv zu nutzen, ist auf dem richtigen Weg, ein zukunftsfähiges Unternehmen zu werden. Auch für die Lebensmittelbranche bedeutet das, mehr Zeit und auch Geld in ein angemessenes Produktdatenmanagement zu investieren. Doch PDM ist nicht gleich PDM. Das passende System zu finden, kann erhebliche Anstrengungen bedeuten. Dabei gilt es zunächst, einige entscheidende Fragen zu beantworten: Welche Daten sind relevant? Welche Daten helfen den eigenen Erkenntnissen, welche helfen dem Kunden/Abnehmer? Welche Daten steigern die Kosten des Qualitätsmanagements, welche senken sie? Und wie lässt sich die Compliance einhalten?

Um diese Fragen beantworten zu können, empfiehlt es sich für Unternehmen, einen Blick auf die Trends des Produktdatenmanagement 4.0 zu werfen. Fest steht, Produktdaten entwickeln sich zunehmend zum Herzstück der digitalen Transformation. Dabei umfasst PDM den gesamten Lebenszyklus eines Produktes – von der Gewinnung der Rohstoffe bis hin zum Verkauf. Wichtig ist hierbei ein unternehmensübergreifender Ansatz, um alle Abteilungen eines Unternehmens in die neuen Prozesse einzubeziehen und den Betrieb als Gesamtheit effizienter zu machen. Das bedeutet jedoch gleichzeitig, dass mehr Daten anfallen, die es für den Hersteller zu verarbeiten gilt. Hierbei greifen einige Unternehmen bereits auf Software-as-a-Service (SaaS)-Modelle sowie Cloud-basierte Lösungen zurück. Damit zeigen sie sich als Vorreiter in Sachen Produktdatenmanagement 4.0.

SaaS- und Cloud-Lösungen in der Lebensmittelindustrie

Gerade in der Lebensmittelindustrie kommt es vermehrt zu Cyber- oder Hackerangriffen. Lebensmitteldaten sind sensible Daten, deren Diebstahl oder Manipulation nicht nur zu großen Verlusten eines Unternehmens führen, sondern auch die Sicherheit der Kunden und Endverbraucher in Gefahr bringen kann. Im Zusammenhang mit Produktdatenmanagement 4.0 sind höchste Sicherheitsvorkehrungen deswegen absolut nötig. SaaS- oder Cloud-Lösungen können hier Abhilfe schaffen. Seriöse Anbieter arbeiten mit End-to-End-Verschlüsselungen, die verhindern, dass Unbefugte die abgelegten Daten einsehen können. Zudem hosten diese ihre Cloud-Lösungen in Rechenzentren mit entsprechend hohen Sicherheitsmaßnahmen. Regelmäßige Back-Ups und Wiederherstellungsverfahren im Falle eines Serverabsturzes gehören ebenso dazu.

Umfassend und mehrstufig geschützt, kann die Lebensmittelindustrie in Sachen Produktdatenmanagement so erheblich von der digitalen Transformation profitieren. Zudem lassen sich sämtliche Compliance-Anforderungen mittels SaaS- oder Cloud-Lösungen noch besser einhalten und erfüllen. Gerade in Bezug auf den internationalen und nationalen Wettbewerb ist das ein wichtiger Faktor.

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Höchste Datensicherheit für Ihr PDM

Doch nicht nur von außen lassen sich Produktdaten (theoretisch) manipulieren. Deswegen sollten Hersteller ihr PDM auch intern schützen. Eine hochwertige PDM-Lösung ermöglicht es ihren Nutzern, eindeutig festzulegen, wer auf welche Dokumente und Dateien zugreifen darf. Vor allem sensible Daten sind so entsprechend geschützt – mit der richtigen Software kein großer Aufwand. Jedem Benutzer lassen sich schnell und einfach die entsprechenden Rollen und Zugriffsberechtigungen zuweisen. Individuelle Log-Ins in das PDM-System, elektronische Unterschriften sowie eine Dokumentation aller Zugriffe im System und eine individuelle Steuerung der Nutzerrechte machen es Unbefugten unmöglich, unautorisierte Änderungen vorzunehmen.

Fit für die Zukunft mit Blockchain-Technologien

Im Zusammenhang mit der Sicherheit von Produktdatenmanagement 4.0 ist auch das Thema Blockchain-Technologie hochaktuell. Geht es um das Management von Lieferketten sind Unternehmen, die auf eine Arbeit mit Blockchain-Technologien setzen, auf dem richtigen Weg in eine erfolgreiche und vor allem sichere Zukunft. Einfach erklärt, verbirgt sich hinter der Blockchain eine Reihe von Datensätzen oder „Blöcken”. Diese sind durch ein kryptographisches Verfahren miteinander verkettet, wobei jeder Block das Ergebnis eines Streuspeicherverfahrens ist. Das bedeutet, dass eine unbegrenzte Menge von Daten in einem Algorithmus zusammengefügt werden kann, aber immer nur eine kleine Menge an Daten wieder heraus kommt. Wird ein Block generiert, zerkleinern sich die vorherigen Blöcke und neue transaktionale Daten sind für den nächsten Block nutzbar. Konkret heißt das, jeder neue Block beinhaltet die vorangegangenen, zerstreuten Blöcke.

Dieses Streuspeicherverfahren verhindert eine nachträgliche Abänderung von Transaktionen. Damit bietet die Blockchain eine besonders sichere Technik für die Bearbeitung von Produktinformationen. Sie schafft Transaktionen mit Algorithmen, die private und öffentliche Schlüssel so verarbeiten, dass Daten sowohl offen sind für eine externe Ansicht als auch über die nötige Sicherheit gegenüber Manipulationen verfügen. Kommt es also zu einer Datentransaktion mittels Blockchain, ist diese digital vom Sender unterzeichnet. Ist sie nachträglich verändert, formiert sich unverzüglich ein neuer Block. Dadurch ist es unmöglich, Blockchain-Daten im Nachgang zu verändern. Geht es also um Fälschungen und Rückverfolgbarkeit von Produktinformationen, ist die Blockchain eine optimale Lösung.

Best Practice in Sachen Produktdatenmanagement 4.0

Auch wenn die digitale Transformation in der Lebensmittelindustrie noch am Anfang steht, so ist Produktdatenmanagement 4.0 bereits in einigen Unternehmen Alltag. Mit gutem Beispiel geht der weltweit aktive Hersteller Dr. Oetker voran. Für seinen Erfolg setzt das Unternehmen auf höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards seiner nachhaltigen Produkte. Das passende PDM hilft ihm maßgeblich dabei, nicht mehr jede Rezeptur manuell schreiben und jede Veränderung aufwändig erfassen zu müssen. Neue Zuweisungen lassen sich so mit wenigen Handgriffen eintragen. Das ist schnell und spart einiges an Arbeit und Kosten.

Auch der Gewürz- und Feinkosthersteller Santa Maria harmonisiert seine Produktdaten und Entwicklungsprozesse mittels digitalem PDM. Hier sieht das Unternehmen die Grundlage für seinen wirtschaftlichen Erfolg und eine effiziente Compliance-Sicherung. Dafür setzt der Hersteller auf eine einheitliche Datenbank für Rohstoffe, Rezepturen, Verpackungen, Etiketten und Spezifikationen. Hiermit sind alle Informationen jederzeit abruf- und anpassbar. Santa Maria arbeitet so gewinnbringend mit einem zentralen PDM-System für alle Produktinformationen inklusive Echtzeitberechnung und Reporting. Das ermöglicht ein schnelles und flexibles Reagieren auf die aktuellen Marktbedürfnisse.

Ein weiteres herausragendes Beispiel für den optimalen Einsatz von Produktdatenmanagement 4.0 ist Eckes-Granini, führender Hersteller fruchthaltiger Getränke in Europa. Hier sorgt das passende PDM für eine Reduktion von Fehlern. So setzt das Unternehmen auf die automatisierte Aufbereitung von Produktinformationen sowie eine direkte Ausspielung mittels GTIN-Connector aus dem betrieblichen SAP-System in den Datenpool 1WorldSync. Rund 280 Artikel sowie 1.000 Verpackungseinheiten hat Eckes-Granini bereits veröffentlicht. Der GTIN-Connector führt dabei alle GDSN-relevanten Attribute in einem zentralen SAP-System zusammen und prüft die unternehmenseigenen Artikelstammdaten vor der Publizierung. Protokolle und Rückmeldungen von Handelspartnern lassen sich so automatisiert verarbeiten. Damit erfüllt das Unternehmen sowohl alle internen Anforderungen als auch die Wünsche seiner Abnehmer nach vollständigen und relevanten Produktinformationen.

Fotoquelle Titelbild: © TippaPatt/shutterstock.com

2019-09-30T12:56:50+02:00Blog, Industry 4.0, PDM|
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