Der Clean-Label-Trend stellt Hersteller vor Herausforderungen

Clean Eating hat in den letzten zehn Jahren an Popularität gewonnen. Paleo, Keto und andere einfache, auf Vollwerternährung basierende Ernährungstrends führen dazu, dass Verbraucher gezielt nach passenden Produkten suchen.

Der Clean-Eating-Trend führt interessanterweise auch zu größerer Beliebtheit von pflanzlicher Ernährung. Doch Hersteller von Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis sehen sich mit einer einzigartigen Herausforderung konfrontiert: Dem Spagat zwischen den Clean-Label-Erwartungen der Verbraucher und den gesetzlichen Anforderungen an die Etikettierung.

Was bedeutet „Clean Label“?

Maria Velissariou, Chief Science and Technology Officer des IFT, erklärt: „Clean Label ist kein wissenschaftlicher Begriff. Vielmehr handelt es sich um einen Verbraucherbegriff, der von der Lebensmittelindustrie, den Verbrauchern, der Wissenschaft und sogar den Regulierungsbehörden weitgehend akzeptiert wird. Im Wesentlichen bedeutet Clean Label, dass ein Produkt aus so wenigen Zutaten wie möglich hergestellt wird. Es soll sich bei diesen Zutaten um Artikel handeln, die von den Verbrauchern als gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe erkannt werden, die sie so auch in der eigenen Küche verwenden würden.“

Zu diesen Inhaltsstoffen gehören beispielsweise natürliche Farbstoffe wie Hibiskus, natürliche Aromen, Stärke und Süßstoffe sowie natürliche Konservierungsstoffe.

Im Wesentlichen ist Clean Label keine spezifische Lebensmittelzertifizierung in der Art und Weise, wie es bio oder glutenfrei sind. Vielmehr bedeutet „Clean Label“ eine kurze, deutliche und klare Zutatenliste. Clean Label ist damit nicht nur eine reine Phrase im Kopf der Verbraucher – sondern vielmehr ein Trend, auf den sie beim Einkaufen Wert legen.

Ein gutes Beispiel für ein Clean Label ist die amerikanische Proteinriegel-Marke RXBAR. In den letzten Jahren erlangte sie sehr schnell extreme Popularität, da sie ein Qualitätsprodukt mit einer auffälligen, leicht lesbaren Zutatenliste anbietet. Abgesehen von der allgemeinen Attraktivität der Verpackung gibt diese Etikettierung den Verbrauchern das Gefühl, einen gesunden Snack zu essen. Und das obwohl das Produkt relativ süß ist.

Warum eine saubere Etikettierung eine Herausforderung für pflanzliche Lebensmittelmarken ist

Der Trend zu Clean Eating steigt: Allein in den USA wurde der Markt für Clean Label-Inhaltsstoffe im Jahr 2018 auf 38,8 Milliarden Dollar geschätzt. Es wird prognostiziert, dass er bis 2026 64,1 Milliarden Dollar erreichen wird.

Die Verbraucher wollen wissen und verstehen, was sie essen. Sie wollen Zutaten in Nahrungsmitteln vermeiden, mit denen sie nicht selbst auch kochen würden. Wenn sie eine schnelle Mahlzeit brauchen, wollen sie dafür nicht ihre Werte verraten.

Gleichzeitig ist die Nachfrage nach veganen und pflanzlichen Lebensmitteln in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Der US-Markt für pflanzliche Lebensmittel erreichte 2019 ein Volumen von 5 Milliarden Dollar, mehr als in jedem anderen Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Jahr 2018 beliefen sich die Umsätze aus pflanzlichen Lebensmitteln in den USA auf insgesamt 4,5 Milliarden Dollar. Auch für den globalen Markt für pflanzliche Lebensmittel wird ein Wachstum prognostiziert.

Wo ist also die Herausforderung?

Die wird erst deutlich, wenn sich die Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln mit Clean Label in die Quere kommt.

Sehen Sie sich einmal dieses Beispiel eines veganen Produkts auf pflanzlicher Basis an:

Diese Zutatenliste ist zwar völlig gesund, aber sie ist auch extrem lang. Sie enthält außerdem mehrere kompliziert klingende Zutaten. Insbesondere bei neuen, innovativen Produkten kann das zu einer geringen Zahl von Käufen führen.

Inhaltsstoffe, die Clean Eating widersprechen

Da pflanzliche Lebensmittel oft auf Alternativen zu tierischem Eiweiß angewiesen sind, sind sie anfällig für die folgenden Schwierigkeiten:

  • Nicht erkennbare Zutaten
  • Genmanipulierte Zutaten
  • Stark verarbeitete Zutaten
  • Neue, dem Verbraucher unbekannte Zutaten

Fleisch- und Milchprodukte werden zwar ebenfalls stark verarbeitet. Dennoch haben Verbraucher bei Ersatzprodukten eher das Gefühl, diese seien stärker verarbeitet und damit kaum natürlich.

Die Zutaten, von denen die Verbraucher abgeschreckt werden, sind dabei genau die Zutaten, die für die Herstellung des Fleisch- oder Milchersatzes oft unerlässlich sind. Beispielsweise Proteine und Verdickungsmittel.

Neue Verordnung zu bekannten Begriffen in den USA

Als wenn das nicht schon Herausforderung genug wäre, erlassen einige Länder Vorschriften darüber, welche Terminologie verwendet werden darf.

Einige US-Bundesstaaten haben die Verwendung von populären Begriffen wie „Fleisch“, „Wurst“ und „Burger“ eingeschränkt, wenn das Produkt nicht tatsächlich Fleisch enthält. Andere Bundesstaaten haben ihre Gesetze dahingehend präzisiert, dass die Verwendung von Fleischterminologie erlaubt ist, wenn die Zutaten auf der Vorderseite der Verpackung deutlich angegeben sind.

Das Mississippi-Landwirtschaftsministerium hat kürzlich neue Vorschriften vorgeschlagen: „Fleisch“, „Wurst“, „Burger“ oder ähnliches darf verwendet werden, wenn Hersteller es um Begriffe wie „auf pflanzlicher Basis“, „veggie“, „vegan“, oder „vegetarisch“ ergänzen.

Neue Regelung zu bekannten Begriffen: Europa

Ähnliche Regelungen sind in Europa aufgetaucht, wo vor kurzem das EU-Parlament vor einer Entscheidung stand, ob die Verwendung von tierbezogenen Namen auf den Etiketten veganer/vegetarischer Produkte verboten werden soll oder nicht. Mit anderen Worten: im Falle eines Verbots könnten Bezeichnungen wie „Mandelmilch“ verboten werden. Unternehmen müssten ihre Produkte umbenennen – etwa in „Mandeldrink“.

Zum Glück für einige dieser Unternehmen lehnte die EU diese Regelung zumindest bei Fleischersatz-Produkten ab. Sie besteht jedoch für vegane Milchprodukte. Das bedeutet: Auch wenn „Veggie Burger“ somit erlaubt ist, sind Unternehmen bei der Verwendung von Begriffen wie „Käse“ oder „Joghurt“ eingeschränkt.

Diese Gesetze an der amerikanischen und europäischen Front sind dazu gedacht, die Dinge für die Verbraucher klar und für die Marken fair zu gestalten. Solange die Unternehmen deutlich machen, dass das Produkt nicht aus tierischen Produkten hergestellt wurde, steht es ihnen meist frei, gebräuchliche Lebensmittelbezeichnungen aufzudrucken. Stellen Sie sich mal vor, Sie versuchen, einen Veggie-Burger zu verkaufen, ohne ihn als Burger bezeichnen zu können! Damit ist niemandem gedient – am wenigsten dem Verbraucher.

Was Lebensmittelhersteller tun, um die Bedürfnisse der Verbraucher zu erfüllen

Der Wettbewerb nimmt zu. Das erkennen auch die Hersteller pflanzlicher Lebensmittel. Sie geben nicht auf, geschmackvolle Fleischalternativen mit erkennbaren Zutaten zu entwickeln. Tatsächlich wächst die Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln so stark, dass sogar Fleischmarken Aktien dieser Unternehmen kaufen.

Unser Kunde Froneri ist ein Unternehmen, das sich entschieden hat, diese Nachfrage mit seiner innovativen Eiscreme auf pflanzlicher Basis zu befriedigen.

Ein schneller Scan der Zutatenliste zeigt, dass diese Marke hart daran arbeitet, die Zutaten für die Verbraucher so erkennbar und einfach wie möglich zu machen.

Wenn diese beiden Trends weiter wachsen, werden auch die Herausforderungen und Chancen wachsen. Die Marken werden ihre Rezeptinnovation weiter vorantreiben, um Verbraucher auf der Suche nach Fleisch- und Milchalternativen zu unterstützen.

2020-11-13T11:44:19+01:00Food & Compliance|
Wir verwenden Cookies, um sicherzustellen, dass Sie unsere Website optimal nutzen können. Wenn Sie unsere Website weiterhin nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen. Ok