Die neuen Etikettierungsvorschriften der FDA – So erfüllen Sie internationale Standards

Wer als Hersteller in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie arbeitet, muss eine Vielzahl an Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Vor allem in Bezug auf die Produktetiketten von Nahrungsmitteln gelten national und international besondere Vorschriften, die für den Vertrieb von Waren essentiell sind. Dahinter steht der informierte Verbraucher als treibende Kraft der Industrie. Ändern sich seine Gewohnheiten der Nahrungsaufnahme, so ändern sich auch die Vorgaben für Produktetiketten. Aktuellstes Beispiel dafür ist eine neue Regelung der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA), die ab dem 26. Juli 2018 in Kraft tritt und Hersteller weltweit zu einer Umgestaltung ihrer Etiketten zwingt.

Nährwertetiketten als Orientierungshilfe für Verbraucher

Ein besonders wichtiger Posten auf den Produktetiketten von Lebensmitteln und Getränken ist die Angabe über den Richtwert für die tägliche Nährstoffzufuhr (GDA). Diese beruht auf Empfehlungen eines internationalen wissenschaftlichen Gremiums und will den Konsumenten dabei helfen, die Nährwertangaben in Bezug auf ihre tägliche Ernährung zu verstehen. Aufgeführt in Prozent, soll diese Information Aufschluss darüber geben, wie viel eine Portion bezogen auf den empfohlenen Tagesenergiebedarf eines Erwachsenen abdeckt. Während die meisten Länder der Europäischen Union dabei mit 100-Gramm-Angaben arbeiten, um Lebensmittel leichter vergleichbar zu machen, setzt die Lebensmittel- und Getränkeindustrie der USA – FDA konform – auf Portionsangaben. Hier ist es das Ziel, den Konsumenten aufzuzeigen, wie viele Kalorien sie mit einer Portion zu sich nehmen.

Über zwanzig Jahre sind die aktuellen Empfehlungen der FDA bereits alt. Seit ihrer Veröffentlichung 1993 hat sich das Essverhalten der Konsumenten allerdings entscheidend verändert. Hinzu kommt, dass wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungen zur Volksgesundheit neue Erkenntnisse zum Thema Ernährung und Gesundheit hervorgebracht haben. Die Richtlinien der FDA anzupassen, ist folglich ein logischer Schritt, um dem Wohl der Verbraucher gerecht zu werden. Ziel der FDA ist es dabei, die Meinung der Wissenschaft widerzuspiegeln und gleichzeitig das Auftreten chronischer Krankheiten wie Adipositas oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren. Dem übergeordnet, steht das Ziel, den Konsumenten durch die neuen Produktetiketten eine noch bessere Orientierungshilfe bei der Auswahl ihrer Lebensmittel und Getränke zu geben.

Gesündere Verbraucher durch neue FDA Zertifizierung

Wer also Lebensmittel und Getränke für die USA herstellt – sei es vor Ort oder in einem anderen Land – muss seine Produkte ab Mitte 2018 mit Produktetiketten ausstatten, die auch nach neuesten Standards FDA konform sind. Andernfalls sind diese nicht für den amerikanischen Markt zugelassen. Für Hersteller bedeutet das nicht nur eine Anpassung ihrer Produktetiketten, sondern auch eine Aktualisierung ihrer Software. Denn nur, wenn die Software, die ein Unternehmen zur Produktion der Produktetiketten nutzt, auf dem aktuellsten Stand ist, kann sie den neuesten Regelungen genügen und alle Neuerungen adäquat umsetzen. Doch nicht nur Hersteller sind betroffen. Auch Restaurantketten mit zwanzig oder mehr Niederlassungen, Supermärkte, die Eigenmarken vertreiben, sowie Bäckereien und Eisdielen müssen sich nach den neuen Vorgaben der FDA richten. Sie sind dazu angehalten, Gästen genaue Nährwertangaben über ihre Gerichte zur Verfügung zu stellen.

Ziel dieser Neuerungen ist es in erster Linie, die Konsumenten dazu zu bringen, dass sie auf Grund besserer Informationen gesündere Produkte wählen. Für die Hersteller wiederum bedeutet das, den Konsumenten eine Möglichkeit zu schaffen, gut informiert zu sein. Da die Produktetiketten in den USA nicht das spiegeln, was die Menschen essen sollten, sondern vielmehr das, was sie tatsächlich essen, ist es eine zusätzliche Herausforderung für Unternehmen, den Konsumenten über die Etiketten einen gesunden Lebensstil zu empfehlen. Die Neuerungen für 2018 der FDA sind ein Weg, das umzusetzen.

Diese Änderungen müssen Hersteller beachten

Zunächst fordert die FDA, dass Hersteller die Angaben zu Vitaminen in den Nährwerttabellen eines Produktes ändern. So müssen diese neuerdings die tatsächliche Menge des Tagesbedarfs eines Erwachsenen von Vitamin D, Calcium, Eisen und Kalium sowie Nahrungsfasern angeben. Vitamin A und C hingegen, die bisher auf jedem Etikett aufgeführt sein mussten, sowie die Grammangaben anderer, weiterer Vitamine sind jetzt optional. Diese Anpassung ist ebenfalls auf das veränderte Essverhalten der Amerikaner zurückzuführen. Waren Vitamin A- und C-Mangel in den frühen 1990er Jahren vorherrschend, ist es heute der Mangel an Vitamin D und Kalium, der bezeichnend für die amerikanische Gesellschaft ist. Da dieser zu einem erhöhten Risiko an chronischen Erkrankungen führt, möchte die FDA mit einer Auflistung dieser Stoffe auf dem Etikett das Bewusstsein für eine Vitamin D- und kaliumreiche Ernährung schärfen.

Gleiches gilt für die Angabe zum Fettgehalt eines Lebensmittels. Gesamtfettgehalt, Fett und Transfette bleiben Bestandteil der neuen FDA konformen Produktetiketten. Weg fällt jedoch die Information zu den daraus anfallenden Kalorien. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Fettart an sich mehr Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hat, als die zugeführte Menge. Ganz neu ist in diesem Zusammenhang auch die Auflistung von Zuckerzusätzen. Hier haben Untersuchsuchungen ergeben, dass es ratsam für die Gesundheit ist, die Kalorienzufuhr durch Zuckerzusätze zu minimieren. Die amerikanischen Konsumenten übersteigen das empfohlene Kalorienlimit eines Tages, da sie bisher rund 13 Prozent ihrer täglichen Kalorienzufuhr durch Zuckerzusätze decken. Das wiederum fördert das Aufkommen chronischer Krankheiten – und diese möchte die FDA minimieren.

Weiterhin wichtig ist auch die Angabe des empfohlenen Tagesbedarfs eines Erwachsenen in Prozent. Eine entsprechende Fußnote soll dabei Aufschluss darüber geben, was die Prozentangabe für die Ernährung der Verbraucher bedeutet. Diese soll folgenden Wortlaut haben: „*The % Daily Value tells you how much a nutrient in a serving of food contributes to a daily diet. 2,000 calories a day is used for general nutrition advice“.

Anpassung der Portionsgrößen

Laut FDA ist es gesetzlich festgelegt, dass Portionsgrößen sich nicht daran orientieren, was die Konsumenten essen sollten, sondern daran, was sie tatsächlich essen. Die Packungsgrößen beeinflussen dabei, wie viel die Menschen pro Mahlzeit zu sich nehmen. Ist eine Packung mit nur einer Mahlzeit verzehrbar, so gilt ihr Inhalt als eine Portion. Für Packungen, die mehr als eine Mahlzeit beinhalten, sollen die Nährwerttabellen nun so gestaltet sein, dass sie in zwei Spalten Aufschluss über das Lebensmittel geben: In der einen Spalte stehen dabei die Angaben pro Portion, in der anderen Spalte die Angaben pro Packung. So können Konsumenten ganz einfach vergleichen, wie viele Kalorien und Nährstoffe sie mit einer Mahlzeit zu sich nehmen. Das hilft ihnen dabei, ihr Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu stärken.

Hersteller, die für US-amerikanische Märkte produzieren, müssen ihre Etiketten mit der Neuerung ab Juli 2018 auch optisch anpassen. Kalorien, Portionsgrößen und Portion pro Packung sollen für Verbraucher direkt erkennbar und deshalb mit einer dickeren Schrift entsprechend hervorgehoben sein. Auf diese Weise sind die wichtigsten Informationen sofort ersichtlich. Der Kunde kann so gut informiert seine Kaufentscheidung fällen. Bei der Platzierung der Nährwertangaben müssen Hersteller zudem eine bestimmte Reihenfolge berücksichtigen: An erster Stelle stehen die Kalorien, an zweiter Stelle Makronährstoffe und Natrium, gefolgt von den vorgeschriebenen Vitaminen und Mineralien sowie optionalen Vitamin-Angaben. Die Zuckerzusätze müssen direkt unter den Angaben zum Gesamtzuckergehalt platziert sein.

Alle der hier gelisteten Neuerungen seitens der FDA gilt es für Hersteller mit einem Jahresumsatz von 10 Millionen Dollar und mehr ab dem 26. Juli 2018 und bis zum 01. Januar 2020 umzusetzen. Unternehmen mit weniger Umsatz haben ein Jahr länger Zeit. Wer also Waren in den USA vertreibt, sollte direkt damit beginnen, seine Produktion und alle Produktetiketten entsprechend anzupassen.

2019-07-10T11:04:57+02:00Compliance Management|
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