Glutenunverträglichkeit ist ein wachsendes Problem in der heutigen Gesellschaft – 5 innovative Ideen für Ihre Produktentwicklung

Ein Abend in Deutschland. Millionen Menschen beenden ihren Arbeitstag und machen sich auf den Weg in Richtung zu Hause und Feierabendrituale. Jetzt eine leckere Pasta, eine Tüte Chips oder ein Bier. Für viele ist das der ganz normale Beginn eines gemütlichen Abends. Für rund ein Prozent aller Deutschen kann der Genuss von Pizza, Pasta und Co. allerdings der Start in eine mehr als unruhige Nacht bedeuten – Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen inklusive. Denn sie leiden an Glutenunverträglichkeit.

Das Szenario ließe sich beliebig ausweiten. Egal, ob Frühstück, Mittagessen oder ein kleiner Snack – wer an Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, leidet, kann kaum eine Teigware, Gebäck oder Müsli essen, ohne danach allergisch zu reagieren. Doch nicht nur die Betroffenen selbst haben mit den Auswirkungen der Glutenunverträglichkeit zu kämpfen. Auch Lebensmittelhersteller auf der ganzen Welt stellen sich mehr und mehr darauf ein, dass diese Allergie eine Herausforderung ist, der sie sich stellen müssen, um nicht wertvolle Einkünfte und Marktanteile in der Weltwirtschaft zu verlieren.

Kostenloses Whitepaper

Product Lifecycle Management: Erfahren Sie, wie Sie Innovationen vorantreiben, Kosten und Risiken reduzieren und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Gluten – ein etwas anderer „Global Player“

Mit Ausnahme der meisten Länder in Südostasien, in denen Glutenunverträglichkeit selten auftritt, ist die Allergie auf der ganzen Welt verbreitet. Viele Hersteller von Speisen und Getränken verarbeiten glutenhaltige Inhaltsstoffe in ihren Produkten, sehen sich aber gleichzeitig gezwungen, in Sachen Produktentwicklung neue Wege zu gehen, wollen sie doch auch den weltweit rund 57 Millionen Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden, eine einigermaßen breite Produktpalette liefern.

Apropos Produktpalette. Hier liegt für die Betroffenen selbst eine der größten Schwierigkeiten, wenn es um die entscheidende Frage geht: Was darf ich essen und was nicht? Gluten ist genauso trickreich wie die Lebensmittel, in denen es versteckt ist. Als vorwiegendes Eiweiß in Getreidesorten wie Weizen, Roggen oder Dinkel, ist es besonders bei der Herstellung von Teigwaren ein gern gesehenes „Hilfsmittel“. Denn durch seine klebende Eigenschaft sorgt es dafür, dass Mehl in Verbindung mit Wasser eine schöne zähe Masse wird. So ist es schließlich auch zu seinem Namen Klebereiweiß gekommen. Und dabei setzen nicht nur die Produzenten im Bäckereisektor auf die Verarbeitung von Gluten. Auch etliche Biere, Schokoladen oder sogar Wurstwaren enthalten das Eiweiß. So kann es schnell passieren, dass jemand, der an Glutenunverträglichkeit leidet, unwissentlich etwas isst, dass er nicht verträgt.

Doch was genau passiert bei einer Glutenunverträglichkeit eigentlich mit dem Körper? Glutenunverträglichkeit ist eine genetisch bedingte, lebenslange und chronische Erkrankung, die den menschlichen Dünndarm betrifft. Während der Organismus eines gesunden Menschen die Nahrung im Dünndarm zersetzt und die Nährstoffe über die Darmschleimhaut der Darmfalten in den Körpern gelangen, ist dieser Vorgang bei einer Glutenunverträglichkeit nicht möglich. In diesem Fall ist die Schleimhaut des Dünndarms durch die Aufnahme von Gluten entzündet, was dazu führt, dass sich die Darmfalten zurückbilden. Dadurch verringert sich die Oberfläche des gesamten Dünndarms und der Körper kann nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen. Für die Betroffenen bedeutet das viele gesundheitliche Probleme, wie z.B.:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Diarrhöe oder Verstopfung
  • Hautausschlag
  • Aphthen
  • Osteoporose
  • Blutarmut
  • massiver Gewichtsverlust

Während manche der Zöliakieerkrankten nur mit leichten Beschwerden reagieren, müssen andere mit etlichen Symptomen gleichzeitig kämpfen. Dabei rufen in manchen Fällen sogar Lippenstifte, Vitaminpräparate oder Medikamente, die herstellungsbedingt Spuren von Gluten enthalten, allergische Reaktionen hervor. Das Erstaunlichste an der ganzen Sache jedoch ist: Von den rund 800.000 Menschen in Deutschland, die an Glutenunverträglichkeit leiden, leben nur knapp 20 Prozent mit der sicheren Diagnose. Der Großteil der Betroffenen weiß nicht, woher die Beschwerden kommen. Doch eines würden ihnen allen helfen – eine lückenlose und durchsichtige Dokumentation aller Inhaltsstoffe der von ihnen gekauften Produkte.

Und damit kommen Sie ins Spiel. Denn Ihr Unternehmen kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Menschen mit Glutenunverträglichkeit den Alltag zu erleichtern. Alles, was Sie dafür beachten müssen, sind diese 5 innovativen Ideen für Ihre Produktentwicklung.

So überzeugen Sie auf dem glutenfreien Markt

Keine Frage – die Entwicklung glutenfreier Produkte ist und war schon immer eine große Herausforderung. Glutenunverträglichkeit ist allerdings ein Thema, das Ihr Unternehmen jetzt und in Zukunft beschäftigen wird. Darum ist es höchste Zeit, sich der Herausforderung zu stellen, damit die Konkurrenz Sie nicht abhängt. Die (vermeintliche) Schwierigkeit liegt dabei im Gluten selbst. Das Protein ist schwer zu isolieren und lässt sich weder einfach entfernen, noch durch andere synthetische Zutaten ersetzen. So dachte man lange, von Glutenunverträglichkeit betroffene Menschen müssten sich eben an eine strikte Diät halten und einfach auf Nudeln, Brot und alles andere verzichten. Doch den Menschen treibt bekanntlich seine Neugier und so gibt es nun einige Wege, um das Glutenproblem zu bekämpfen. Und das sind die wichtigsten 5 Ansätze, mit denen Sie die neuen Prozesse der Produktentwicklung im glutenfreien Markt beherrschen können:

1. Machen Sie Informationen transparent und zugänglich

Behörden auf der ganzen Welt wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Deutschland, das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in der Schweiz, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit oder die Food and Drug Administration in den USA fordern von den Herstellern, dass sie glutenfreie Lebensmittel und Getränke explizit und gut sichtbar als solche kennzeichnen. Setzen Sie deswegen auf eine detaillierte Dokumentation aller Inhaltsstoffe und transparente Herstellungsprozesse. Gestalten Sie Ihre Etiketten so, dass Allergieinformationen, mögliche Gesundheitsrisiken und eine vollständige Übersicht aller Inhaltsstoffe für den Verbraucher gut leserlich sind. Machen Sie es besser als andere und seien Sie ehrlich – Gluten ist Gluten! Kennzeichnen Sie es als solches und nehmen Sie Abstand von alternativen Bezeichnungen wie „hydrolisiertes Gemüseprotein“. Aufmerksame Kunden werden Ihr Produkt im Zweifel nicht kaufen.

2. Setzen Sie auf natürliche Ersatzprodukte

Risiken der Glutenunverträglichkeit minimieren ist einfach. Wenn Sie bei der Herstellung Ihrer Lebensmittel und Getränke auf die Verarbeitung von glutenfreien Zutaten setzen. Artischocken, Reismehl, Linsen, Quinoa oder Nüsse – um nur ein paar zu nennen – sind von Natur aus glutenfrei. Die Möglichkeiten sind da, Sie müssen sie nur wahrnehmen! Setzen Sie dabei auf eine betriebsinterne Verarbeitung und geben Sie Ihren Produktentwicklern die Chance, mit neuen Zutaten zu experimentieren. So arbeitet Ihr Unternehmen effektiver und effizienter, als wenn Sie auf die Zuarbeit anderer setzen müssen. Hauseigene Herstellung ist hier das Zauberwort.

3. Führen Sie ein Kontrollsystem ein

Gerade, wenn Ihr Unternehmen viele unterschiedliche Produkte mit und ohne Gluten herstellt, kann es in Einzelfällen zu Verunreinigungen kommen. So kann es passieren, dass ein Verbraucher, der an Glutenunverträglichkeit leidet, beim Verzehr eines eigentlich glutenfreien Produktes allergisch reagiert. Kleinste Rückstände im Produkt reichen aus. Dokumentieren Sie Vorfälle wie diese am besten mit einem speziellen Kontrollsystem. So können Sie den Produktionsschritt, in dem eine Verunreinigung mit Gluten passiert ist, schnell identifizieren und dauerhaft eliminieren. Ein solches Kontrollsystem macht nicht nur Ihre Arbeit effektiver, sondern verschafft Ihnen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil in Sachen Verlässlichkeit.

4. Vernetzen Sie sich

Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Andere schlafen nicht. Auch sie forschen, entwickeln und – machen Fehler. Globale Datenbanken geben Ihnen und anderen die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Tauschen Sie sich aus und profitieren Sie von dem Wissen anderer.

5. Wenden Sie neue Technologien an

Technik unterliegt ständiger Weiterentwicklung. Wieso also nicht eine Maschine einsetzen, die Gluten bis auf den kleinsten Prozentanteil erkennen und bestimmen kann? Der Markt bietet hier einige Möglichkeiten. Setzen auch Sie auf sensible Erkennungsmethoden, um das Leben mit Glutenunverträglichkeit nachhaltig zu vereinfachen.

Die Möglichkeiten sind unbegrenzt

Das Segment des glutenfreien Marktes bietet viele Wege, um den rund 57 Millionen unter Glutenunverträglichkeit leidenden Menschen das Leben zu erleichtern. Sie möchten Ihren Teil dazu beitragen? Dann gehen Sie den ersten Schritt mit der lückenlosen Dokumentation aller Herstellungsprozesse und Inhaltsstoffe Ihrer Produkte – mit und ohne Gluten. Starten Sie an der Basis des Erfolgs und investieren Sie in ein gutes Daten- und Produktlebenszyklusmanagement. Denn das ist die wichtigste Voraussetzung für eine effektive und effiziente Produktentwicklung.

Fotoquelle Titelbild: © fotolia / photocrew

2019-06-13T10:31:21+02:00Compliance Management, PDM|
Wir verwenden Cookies, um sicherzustellen, dass Sie unsere Website optimal nutzen können. Wenn Sie unsere Website weiterhin nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen. Ok